Designer im TAGWERC Design STORE.

Designer – Gestalter unseres Alltags

Sie heißen Archille Castiglioni, Arne Jacobsen, Ettore Sottass Jr., Gunnar Aagaard Andersen, Poul Henningsen, Philippe Starck oder Studio DDL, um nur einige Beispiele zu nennen, und haben sich im TAGWERC Design STORE versammelt, weil sie alle zwei Professionen haben bzw. hatten: Designer und visionäre Pioniere im Einrichtungsdesign.

Designer sind die Gestalter unseres Alltags. Manchmal sind ihre Entwürfe schlicht, fast schon einfach, ein anderes Mal exzentrisch, formvollendet oder funktional und immer irgendwie besonders und Spiegelbild ihrer individuellen Persönlichkeit. Im Bereich der Inneneinrichtung stehen die Entwicklung von Designentwürfen oftmals im Kontext bestimmter Stilrichtungen. Bauhaus, Pop Art, Funktionalismus, Radical Design sind einige dieser Designstile, die Designer in ihrem Schaffen beeinflussten. Ein besonderer Designer in der Entwicklung von Leuchten war Poul Henningsen. Mit mathematischen Formeln errechnete der Däne, der sein Architekturstudium ohne Abschluss beendet hatte, ein sogenanntes Dreischirm-Leuchtenkonzept, welches ein absolut blendfreies Licht lieferte und erstmals mit nahezu allen, damals gängigen Leuchtmitteln betrieben werden konnte.

Visionen, die das Licht der Welt erblicken

Eine Leuchte ist für jeden etwas anderes. Die Ansprüche an Beleuchtung können wirklich weit auseinander gehen. Die Einen nutzen sie als zweckmäßige Grundbeleuchtung oder Orientierungslicht, als funktionales Licht, aus rein ästhetischen Aspekten oder als Eyecatcher in einem Raum. Designer wiederum schaffen Leuchten, die alle Aspekte berücksichtigen und wesentlich mehr sind als bloße Lichtspender. Wie in dem Film „Der Teufel trägt Prada“ am Beispiel Modedesign sehr schön beschrieben, sind es die Designer, die eine Visionen erstmals auf die Welt bringen, die sich später auf den Wühltischen des Massenmarktes wiederfindet. Nehmen wir zum Beispiel das Seilsystem „YaYaHo“ von Ingo Maurer. Der Lichtdesigner entwickelte ein Seilsystem, ausgestattet mit einer Niedervolttechnik. Das Besondere: Die unterschiedlichsten Lichtobjekte konnten einfach auf das Seilsystem gelegt werden und leuchteten. Damals ein absolutes Novum. In der Folge bis heute vielfach kopiert.

Ästhetik im Alltag

Natürlich erfüllt auch ein einfacher Deckenfluter oder ein x-beliebiger Klappstuhl seinen Zweck. Doch Design will meist deutlich mehr. Designer blicken über den Tellerrand des Zweckmäßigen und geben Gegenständen darüber hinaus eine besondere Formsprache, einen einzigartigen Stil: Ästhetik im Alltag.

Unterschiedliche Ansätze

Verner Panton meinte, dass es sich besser auf einem Stuhl säße, dessen Farbe man mag und bezog die Erkenntnisse der Farbpsychologie in Gestaltung meinst ganzer Restaurants, Wohnlandschaften und anderer Räume – größtenteils Auftragsarbeiten – mit ein, bestes Beispiel: die Visiona 2 Materialausstellung für dem Chemiekonzern Bayer. Gunnar Aagaard Andersen hatte bereits lange vorher die Farben und Formen für sich entdeckt, war jedoch mehr ein Freigeist, ein Künstler, dessen Schaffen aus ihm und dem Experimentieren mit neuen Materialien heraustrat. So entwickelte er auf Basis eines Polyurethanschaums bereits Anfang der 1960er Jahre wie er es nannte, ein „Portrait des Chesterfield-Stuhls seiner Mutter“, einen aus braunen Schaumschichten zusammengetragenen Sessel. Ausgefallen, einzigartig, jeder Stuhl ein Unikat und zu bewundern in der permanenten Designausstellung des Museum of Modern Art in New York.

Design liegt in der Luft

Doch woher nehmen Designer ihre Inspiration? Manchmal ist es die Kunst, ein kultureller Kontext, ein alltägliches Erlebnis, begünstigt vielleicht zudem von Errungenschaften der Industrie und Technologie, die eine Produktion als Massenprodukt erst möglich machen, obwohl die gestalterische Form keine neue mehr ist. Denn Design entsteht nie losgelöst von Zeit und Raum, sondern „liegt manchmal in der Luft“ bzw. ist die logische Konsequenz einer bestimmten Epoche und wird eingebettet in einen kulturellen Kontext. Bisweilen sind es schlicht und ergreifend Aufträge bzw. Wettbewerbe, die wiederum Aufträge versprechen, die Design hervorbringen. Denn auch Designer müssen Stromrechnungen zahlen, brauchen ein kontinuierliches Auskommen und sollten nicht in Schönheit sterben.

„Die Details sind nicht bloß Details.“

Ray und Charles Eames sahen ihren Designauftrag zu Lebzeiten daher nicht in der Ausstaffierung von Eliten. Vielmehr wollte das amerikanische Design(ehe)paar die Masse mit ihren gestalterischen Ideen glücklich machen. „Die Rolle des Designers ist die eines guten, rücksichtsvollen Gastgebers, der die Bedürfnisse seiner Gäste wertschätzt“, war Charles Eames überzeugt. Und so näherten sich die Designer dem Prozess einer Neugestaltung etwa des Lounge Chairs oder der Fiberglassstühle, heute n Abwandlung auch unter den Namen Plastic Sidechair und Plastic Armchair bekannt, auf ganz klassische Art und Weise und unter Berücksichtigung und Konkretisieren der Problemstellung und des Kundenkreises an dessen Ende ein Modell bzw. Prototyp mit all seinen Details geschaffen war. Charles Eames: „Die Details sind nicht bloß Details. Sie machen das Design aus.“ Vielleicht wurden die Designentwürfe von Ray und Charles Eames gerade wegen ihres allgemeinfreundlichen und alltagstauglichen Ansatzes so beliebt und sind bis heute in vielen Haushalten – wenn auch in den etwas besserverdienenden – zuhause. Denn inzwischen muss man für das Einstiegsmodell eines Plastic Sidechairs immerhin gut 200 Euro berappen. Der Preis für einen Lounge Chair bewegt sich sogar im mittleren, vierstelligen Bereich.

Wertanlage Design

Längst ist Design zu einer neuen Wertanlage geworden, von deren Boom viele bereits verstorbene Designer legendärer Design Klassiker sicherlich nicht mehr profitieren. Und dennoch leben Designer weiter in ihren Designentwürfen – auch wenn diese mitunter verändert bzw. in Größe und Farbe an die Bedürfnisse einer sich verändernden Gesellschaft angepasst werden. Dennoch scheinen diese Anpassungen dem tatsächlichen Design, welches der Designer erschaffen hat, keinen Abbruch zu tun. „Gutes Design ist wie die Möglichkeit zum Mond zu fliegen. Nur wenige werden es jemals direkt tun können, aber das Bewusstsein dieser Möglichkeit hat das Leben von Millionen von Menschen verändert“, Ettore Sottsass Jr. brachte es auf den Punkt.

Wohnzimmer der Designer

Bei TAGWERC haben einige besondere Designer ein Wohnzimmer bekommen. Hier lassen sich ihre Ideen erleben und liefern Inspiration für das eigene Zuhause. Daher schließen wir diesen kleinen Essay mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry: „Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.“

Text von Bianca KILLMANN
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Übersicht der Designer im TAGWERC Design STORE.

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